Immer mehr Frauen in Bremen entscheiden sich bewusst dafür, die Antibabypille abzusetzen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Manche möchten ihren natürlichen Zyklus besser kennenlernen, auf hormonfreie Verhütung umsteigen oder die Voraussetzungen für eine Schwangerschaft schaffen. Was viele dabei nicht wissen: Das Absetzen der Pille kann spürbare Veränderungen im Körper mit sich bringen – sowohl positive, wie ein neues Körpergefühl, und ein bewussterer Umgang mit dem Zyklus, als auch zunächst unangenehme Symptome. Halten diese Beschwerden über einen längeren Zeitraum an, spricht man vom sogenannten Post-Pill-Syndrom.
Was passiert im Körper nach dem Absetzen der Pille?
Während der Einnahme der Antibabypille wird der natürliche Hormonzyklus unterdrückt. Die körpereigene Hormonproduktion – insbesondere in den Eierstöcken – wird in eine Art „Tiefschlaf“ versetzt. Sobald die Pille abgesetzt wird, muss der Körper lernen, die Hormonproduktion wieder selbst zu regulieren. Dieser Prozess kann Wochen bis Monate dauern.
Auch Beschwerden, die während der Pilleneinnahme entstanden sind – wie Stimmungsschwankungen, Libidoverlust oder Wassereinlagerungen – können sich nach dem Absetzen deutlich bessern oder ganz verschwinden. Halten neue oder verstärkte Beschwerden jedoch über einen längeren Zeitraum an, spricht man vom sogenannten Post-Pill-Syndrom.
Häufige Symptome des Post-Pill-Syndroms
Die Beschwerden nach dem Absetzen der Pille sind individuell sehr verschieden, häufig treten jedoch folgende Symptome auf:
- Ausbleibender oder unregelmäßiger Eisprung
- Zyklusschwankungen (verkürzter oder verlängerter Zyklus)
- Schmerzhafte oder sehr schwache Regelblutung
- PMS-Symptome wie Reizbarkeit, Brustspannen oder Stimmungsschwankungen
- Hautprobleme wie Akne
- Haarausfall
- Libidoverlust
Vor allem Frauen, die schon sehr früh mit der Einnahme der Pille begonnen haben – oft noch vor der vollständigen Reifung des Hormonsystems – leiden häufig unter anhaltenden Zyklusbeschwerden.
Wie du deinen Körper nach dem Absetzen sanft unterstützen kannst
Es ist sinnvoll, dem Körper zunächst rund vier Wochen Zeit zu geben, um sich eigenständig zu regulieren. Danach kann eine sanfte, gezielte Unterstützung helfen, das hormonelle Gleichgewicht wiederherzustellen und den Zyklus zu stabilisieren.
1. Zyklische Ernährung: Lebensmittel für die Hormonbalance
Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle bei der hormonellen Gesundheit. Eine zyklusorientierte Ernährung kann die hormonellen Phasen gezielt unterstützen:
Follikelphase (1. Zyklusphase, vom ersten Tag der Menstruation bis zum Eisprung):
Ziel ist es, die Östrogenproduktion zu fördern. Hier helfen Lebensmittel mit Phytoöstrogenen, wie:
- Leinsamen (reich an Lignanen)
- Sesam
- Kichererbsen
- Getrocknete Aprikosen
- Erdbeeren
Lutealphase (2. Zyklusphase, nach dem Eisprung):
Jetzt geht es darum, die Progesteronproduktion zu unterstützen – das Hormon, das vom Gelbkörper produziert wird (und nur bei vorangegangenem Eisprung entsteht). Förderliche Lebensmittel:
- Walnüsse
- Sonnenblumenkerne
- Avocado
- Grünes Blattgemüse
Wichtig: Nur wenn ein Eisprung stattfindet, kann überhaupt ausreichend Progesteron gebildet werden. Deshalb liegt der Fokus zunächst auf der Förderung eines gesunden Eisprungs.
2. Gesunde Fette – die Basis deiner Hormone
Hormone werden aus Cholesterin gebildet – es ist der Grundbaustein aller Steroidhormone, wie Östrogen, Progesteron und Testosteron. Eine fettarme Ernährung oder eine gestörte Fettaufnahme kann daher die Hormonproduktion hemmen. Achte auf hochwertige Fettquellen wie:
- Nüsse und Samen
- Kaltgepresste Öle (z. B. Leinöl, Olivenöl)
- Bio-Eier
- Wildgefangener Fisch oder Algenöl (für Omega-3-Fettsäuren)
3. Mikronährstoffe: Was die Pille aus dem Gleichgewicht bringen kann
Langfristige Pilleneinnahme kann die Aufnahme und Verwertung bestimmter Vitamine und Mineralstoffe beeinträchtigen. Häufig betroffen sind:
- B-Vitamine (v. a. B6, B12, Folsäure)
- Magnesium
- Zink
- Vitamin C und E
Ein gezielter Mikronährstoff-Check durch eine Blutuntersuchung kann aufzeigen, ob ein Mangel vorliegt und gegebenenfalls durch eine individuelle Supplementierung ausgeglichen werden muss.
Fazit: Höre auf deinen Körper und unterstütze ihn gezielt
Das Absetzen der Pille ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Körperbewusstsein und natürlicher Frauengesundheit. Mit Geduld, Wissen und gezielter Unterstützung – etwa durch Ernährung, Mikronährstoffe und sanfte naturheilkundliche Maßnahmen – kann der Körper zurück in seine Balance finden.
Als Heilpraktikerin für Frauengesundheit in Bremen begleite ich dich gerne auf deinem Weg zu einem harmonischen Zyklus und einem bewussten Umgang mit deinem Körper.
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